Wie werden Lebensmittel hergestellt?
Käse
Zur Käseherstellung benötigt man Lab. Lab wird aus Kälbermagen zur Herstellung von Käse gewonnen. Es enthält Enzyme, die für die Dicklegung der Milch sorgen. Es wird aus den Mägen Milch trinkender Kälber gewonnen, die zur Schlachtung vorgesehen sind. Labextrakt wird zur Käseherstellung verwendet. Es sorgt dafür, dass das Milcheiweiß Kasein gespalten wird, ohne dass die Milch sauer wird.
In modernen Milchzuchtanlagen werden die Kälber 2 bis 10 Tage nach der Geburt geschlachtet. Die Labmägen werden speziell aufbereitet, tiefgefroren und gehen dann an Laberzeuger. Dort werden die Mägen zerkleinert und das Labenzym wird mit einer Lösung extrahiert, gefiltert und konserviert. Aus dem Labextrakt können Chymosin und Pepsin ausgefällt werden, sodass ein Labpulver hergestellt werden kann. Je nach Konzentration kann mit 200 g Labextrakt etwa 100 kg Käse hergestellt werden.
Da es nicht als Lebensmittelzusatzstoff gilt, muss es nicht deklariert werden.
Mikrobielles Lab: Alternative zu tierischem Lab!
Obst
Zitrusfrüchte und Bananen: Haltbar dank Insektenausscheidungen
Selbst eigentlich unverarbeitete Lebensmittel wie Obst können tierische Zusätze enthalten. Der Grund: Die Schale wird damit behandelt, um das Obst länger haltbar zu machen. Zum Einsatz kommen beispielsweise Bienenwachs oder Schellack, eine Ausscheidung der Lacklaus. Das Obst wird dann als "gewachst" gekennzeichnet oder der jeweilige Stoff mit seiner E-Nummer ausgewiesen. Bei Bio-Obst darf die Schale aber nicht behandelt werden.
Alkohol
Wein und Saft: Geklärt mit tierischen Bestandteilen
Bier muss übrigens, wenn es nach dem Reinheitsgebot gebraut ist, frei von Zusätzen sein. Nur Wasser, Hefe, Malz und Hopfen dürfen verwendet werden. Bei Bieren aus dem Ausland oder bei bestimmten Craft-Bieren muss das nicht unbedingt so sein. Und auch andere Getränke können mit tierischen Produkten hergestellt sein: Damit Wein oder Fruchtsaft schön klar ist, werden teilweise auch tierische Bestandteile verwendet. Zum Bespiel Gelatine oder auch die Schwimmblasen von Fischen. Diese Bestandteile werden nur zum Entfernen von Schwebstoffen verwendet und sind im späteren Produkt nicht mehr vorhanden. Darum müssen sie dann aber auch nicht vom Hersteller gekennzeichnet werden. Wer es genau wissen will, muss also beim Hersteller nachfragen oder auf ein Produkt mit dem Label Vegan achten.
Knabberein
Aromen aus Geflügel, Farbstoff aus Läusen, Zusätze aus Schweineborsten
Weniger bekannt ist, dass bei Knabbereien wie Kartoffelchips oft mehr als nur Kartoffeln, Öl und Gewürze in die Tüte kommt. Wenn sie zum Beispiel mit Aromen aus Wild oder Geflügel gewürzt sind oder wenn aus Geschmacksgründen Milchzucker zugesetzt wird. Viele Lebensmittel werden auch gefärbt. Für eine intensive rote Färbung etwa bei Konfitüre, Fruchtjogurt oder Süßwaren sorgt häufig der Farbstoff "Echtes Karmin", der aus Schildläusen gewonnen wird. Dieser muss mit dem Namen des Stoffes oder dem Kürzel E120 gekennzeichnet werden. Und auch Backwaren können tierische Bestandteile enthalten, wenn dem Mehl die Aminosäure L-Cystein als Zusatzstoff E920 beigemischt wird. Das führt dazu, dass sich der Teig besser kneten lässt. L-Cystein kann aus Federn oder Schweineborsten gewonnen werden.
Brot
Schweineborsten und Federn in Backwaren. In vielen Bäckereien wird die Aminosäure L-Cystein verwendet, um das Mehl leichter knetbar zu machen. Gewonnen wird es zum Beispiel aus Schweineborsten oder Federn. Brezeln und Croissants werden zusätzlich oftmals mit Schweineschmalz hergestellt.
Wer beim Sonntagsfrühstück weder Schmalz noch Borsten vom Schwein in den Backwaren haben möchte, sollte also genau nachfragen.
Olivenöl
An Olivenöl klebt oft Vogelblut
Olivenöl ist gesund. Aber wussten Sie, dass bei der Olivenernte Millionen von Tieren sterben? Das liegt daran, dass viele Oliven nachts mit Saugmaschinen abgeerntet werden, um ein besonders gutes Aroma zu erhalten. Dabei fallen vor allem Singvögel, die nachts in den Olivenbäumen und darunter liegenden Büschen schlafen, den lärmenden Maschinen zum Opfer: Das plötzliche Donnern der Maschinen und die Lichtblitze schrecken die Tiere auf, sie verfallen in eine Starre. Manche Vögel werden einfach von den Maschinen mit aufgesaugt und dadurch getötet. [1] Viele andere fliegen orientierungslos umher und verletzen sich dabei.
Wenn Sie beim Olivenöl kein Tierleid unterstützen und auf Nummer sicher gehen möchten, achten Sie beim Kauf darauf, dass die verarbeiteten Oliven per Hand gepflückt wurden. Entsprechende Produkte tragen das Siegel FAO GIAHS.
A = Antioxidationsmittel
B = Backtriebmittel
E = Emulgator
F = Farbstoff
FM = Festigungsmittel
FH = Feuchthaltemittel
FÜ = Füllstoff
G = Geliermittel
GV = Geschmacksverstärker
K = Konservierungsstoff
M = Mehlbehandlungsmittel
MS = Modifizierte Stärke
S = Säuerungsmittel
SR = Säureregulator
SV = Schaumverhüter
SCH = Schmelzsalz
ST = Stabilisator
SÜ = Süßungsmittel
T = Trägerstoff
TG = Treibgas
TM = Trennmittel
Ü = Überzugsmittel
V = Verdickungsmittel